Wann Erich Kästners zweite Lebenshälfte beginnt, kann man so anschaulich sagen:das Jahr ist 1945 und der Monat Mai. Noch klarer gesagt, der 8. Mai, an dem „das dritte Reich“ kapitulierte. Denn zwischen der ersten und der zweiten Lebenshälfte Kästners liegt eine große Lücke, wo seine Betätigung als Schriftsteller verboten war. Die Zeit
des Stillstandes dauerte 12 Jahre:von 1933 bis 1945. Die Zeit vor 1933 kann die erste Lebenshälfte genannt werden und die nach 1945 die zweite. Der verbotene Schriftsteller konnte sein Schreiben zwar nicht öffentlich machen. Er verbrachte jedoch mit einigen Ausnahmen ein normales Leben und machte unter Pseudonymen Schreibarbeit. Man
sollte die Sache nicht zu sehr vereinfachen, aber das Jahr 1945 ist doch ein deutliches und bemerkenswertes Merkmal. In dieser Hinsicht soll diese Abhandlung besonders seine zweite Lebenshälfte schildern und zwei Kinderromane mit dem Titel „Der kleine Mann“ erörtern, die Kästners Nachkriegszeit charakterisieren.
Die Nachkriegszeit ging bei Kästner vom österreichischen Tirol aus. Es war ihm aber nicht ein Arbeitsplatz, sondern nur ein Zufluchtsort. Wenn es möglich gewesen wäre, wäre er gern nach Berlin zurückgekehrt, wo er seine glänzende Karriere gemacht hatte. Die Hauptstadt der Weimarer Zeit hatte aber leider schon das einmalige kulturelle System verloren. Überdies besetzte den Ostteil die Sowjetunion, die er nicht mochte. Schließlich entschloss sich Kästner, als seine Werkstatt München zu wählen, weil die amerikanische Besatzungsbehörde ihm begünstige Arbeitsbedingungen anbot. Er nahm das Angebot an, begann energisch wieder zu arbeiten und widmete sich der westdeutschen literarischen Szene. Seine aktiven Betätigungen wurden nicht nur im öffentlichen, sondern auch im privaten Leben entfaltet. Der vorliegende Aufsatz soll inklusive der persönlichen Angelegenheiten Kästners zweite Lebenshälfte zusammenfassen.
雑誌名
放送大学研究年報
巻
39
ページ
67 - 76
発行年
2022-03-25
出版者
放送大学
ISSN
0911-4505
書誌レコードID
AN10019636
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